Zeiler Baudenkmäler

Ziegelanger 3

  • Ziegelanger 3

    Zustand 2017: Wohl kaum mehr zu retten...

  • Ziegelanger 3

    Zustand 2022 ... nur noch ein paar Mauern...

  • Ziegelanger 3

    Zustand 2022 (Rückseite)

  • Ziegelanger 3

    Kelterei des Groß von Trockau (um 1600)
    (Chronik der Stadt Zeil am Main, Band III, S. 540)

  • Ziegelanger 3

    Ehemalige Kelterhalle (fotografiert 2006)

  • Ziegelanger 3

    Ehemalige Kelterhalle (fotografiert 2006)

Hans Brech - Ziegelanger 3

Der eingeschossige Walmdachbau hat geohrte, profilierte Fenstergewände und stammt laut Bayerischer Denkmalliste aus dem 18. Jahrhundert. In der Zeiler Chronik ist allerdings das Haus (als Kelterhaus des Groß von Trockau) auf "um 1600" datiert. Möglicherweise handelt es sich dabei um einen Vorgängerbau, der im 18. Jahrhundert verändert wurde. Tatsache ist jedenfalls, dass das Gebäude noch im 20. Jahrhundert als Kelterhaus genutzt wurde (s.u.: Gschichtli und Geschichte).

An diesem einstigen Wohnhaus wird das Dilemma des Denkmalschutzes ganz besonders deutlich. Obwohl an dem Gebäude kaum mehr etwas zu retten ist, besteht der Denkmalschutz weiter. Vor einigen Jahren zeigte das Fränkische Freilandmuseum in Bad Windsheim Interesse. Das Haus sollte Stein für Stein abgetragen, und dort wieder aufgebaut werden. Doch leider haben sich diese Pläne zuerschlagen. Nun kann man wohl nur noch dem weiteren Verfall zuschauen... Im Jahr 2022 stehen nur noch ein paar Mauern (s. Bilder 2 u. 3).

Mündlicher Bericht von Bauer Willi Hetterich, Zeil

Der Landwirt Willi Hetterich hat noch als Kind vor dem 2. Weltkrieg zusammen mit seinem Vater und dem Gutsverwalter Georg Pottler Wein vom Ziegelangerer Kelterhaus nach Zeil zum Propstenhof transportiert. Die Weinberge und das Kelterhaus gehörten ebenso wie der Propstenhof dem Groß von Trockau, Schlossherr zu Gleisenau. So wurden also bei der Lese die Trauben aus den Ziegelangerer Weinbergen zum Kelterhaus gebracht und schließlich zu Wein vergoren. Dieser wurde später mittels Pferdefuhrwerk zum Propstenhof nach Zeil transportiert. Es handelte sich dabei jeweils um ein Fass von ca. 4 Hektoliter. Einmal musste der etwa 10-jährige Willi Hetterich das einspännige Fuhrwerk alleine fahren, sein Vater und der Verwalter fuhren hinterher, und mussten mit ansehen, wie das ganze Gespann an einem Eckstein der Toreinfahrt des Propstenhofs hängenblieb und und in bedrohliche Schieflage geriet. Gottseidank konnte man das Umkippen gerade noch verhindern und es ging alles gut. Der Wein wurde dann - wie üblich - mittels eines Schlauchs vom Transportfass in ein großes Fass in den Felsenkeller des Propstenhofs gepumpt.