Zeiler Baudenkmäler

Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul

  • Pfarrkirche Krum

    Blick vom Kriegerdenkmal auf den Kirchberg

  • Pfarrkirche Krum

    Blick von Nordosten

  • Pfarrkirche Krum

    Frontansicht mit Haupteingang

  • Pfarrkirche Krum

    Blick über die alte Kirchhofsmauer

  • Pfarrkirche Krum

    Gotisches Fenster (zugemauert) im Turm

Hans Brech - Krum Kirch

Hermann Mauer geht davon aus, dass die erste Krumer Kirche bereits im 13. bis 14. Jahrhundert gebaut wurde, da sie 1348 erstmals erwähnt ist. Im Bayerischen Denkmal-Atlas ist allerdings das 15. Jahrhundert angegeben. Sie war wohl als Wehrkirche konzipiert, die bei Angriffen den Dorfbewohnern Schutz bieten konnte. Die ganze Anlage (erhöht und von einer Mauer umgeben) spricht jedenfalls dafür. Auch hat es einst einen umlaufenden Graben gegeben. Wie in Zeil diente der "Kirchhof" gleichzeitig als Friedhof. Im 19. Jahrhundert wurde dann nördlich des Dorfes ein solcher neu angelegt.

An Stelle des mittelalterlichen Kirchenbaus, von dem noch Teile des Turms samt mehrerer gotischer Spitzbogenfenster erhalten geblieben sind, hat man 1757/1758 die neue, heutige Kirche errichtet. Nun hatten die Krümler zwar ein schönes und großes Gotteshaus, aber keineswegs einen eigenen Pfarrer. Man unterstand der Pfarrei Zeil, und der dortige Pfarrer hielt in Krum Gottesdienste wohl nur in sehr unregelmäßigen Abständen. Das änderte sich erst mehr als hundert Jahre später. Die Kirche ist St. Peter und Paul geweiht. Es handelt sich um einen Saalbau mit Satteldach und typisch spätbarocker Giebelfassade. Die massiven Standsteinwände sind weiß verputzt, mit gegliederten Sandstein-Ecklisenen. Ein kopfüber eingemauertes Wappen an der Rückwand weist möglicherweise auf Rudolf von Scherenberg hin, der von 1466 bis 1495 Würzburger Bischof war. So ist es zumindest auf der Hinweistafel am Kircheneingang vermerkt. Mauer hat aber angenommen, dass der Wappenstein ca. 100 Jahre älter ist.

Bei der Innenausstattung ist v.a. auf den Rokoko-Hochaltar hinzuweisen, der aus der Bamberger Dominikanerkirche stammt, welche zur Zeit des Krümler Kirchenbaus gerade ausgeräumt wurde.

Mauer: Chronik Bd. III

Gegen 1750 schien den Krümlern ihre alte Kirche erweiterungsbedürftig. Schließlich dachten sie an einen Neubau. Nach vielem Ansuchen hatte Maurermeister Müller aus Arnstein die Kirche auf eine Umgestaltung hin zu untersuchen. Er bestätigte eine gewisse Baufälligkeit. Sogleich ging die Gemeinde an Bereitstellung ausreichender Geldmittel heran. Aus der Rückzahlung gewährter kirchlicher Darlehen flossen 520 fl. zu den vorhandenen Überschüssen aus Holzverkäufen zusammen. Vom Augsfelder Gotteshaus borgte man 300 fl. 121 und begann gegen 1757 mit dem teilweisen Einlegen der alten Kirche. Im Anschluß daran wurde unverzüglich mit den Umbauten begonnen, die 1758 schon vollendet waren. Nach einem Eintrag in der Gemeinderechnung dieses Jahres beliefen sich die Gesamtkosten auf 1531 fl. 3 Pfd. Heller und 18 Pfg. Unberechneter Einsatz der Einwohnerschaft scheint in dieser Summe nicht enthalten zu sein.
Die Einweihung des neuen stattlichen Gotteshauses gestaltete sich unzweifelhaft zu einem Fest für die Krumer122. Stattlicher als der alte Bau ragte er über die Häuser des Dorfes. Der Turm hatte ein drittes Stockwerk erhalten. Das Langhaus, räumlich erweitert, besaß jetzt drei Fensterachsen. Auf Scheinpilaster war eine Spiegeldecke gesetzt worden. Die Westfassade zierte ein Volutengiebel, dessen Portal eingemeißelt die Jahreszahl des Bauabschlusses (1758) aufzeigt. An den Ostteil des Langhauses kam wieder die Sakristei zu stehen, über deren Dachschräge ein wohl von der Altkirche stammender gotischer Wappenschild eingelassen wurde. Leider kopfunter eingemauert, ist auf der einen Hälfte des zweigeteilten Raumes eine mittelalterliche Schere, auf der anderen ein Zackenmuster abgebildet. Die örtliche Überlieferung war der Ansicht, es handle sich um ein Wappen der Herren von Scherenberg, deren größter - Bischof Rudolf II. zu Würzburg 1466 – 1495 - den ersten Kirchenbau des Dorfes begünstigt habe. Indessen steht dieser Meinung die bereits erwähnte älteste Bezeugung der mittelalterlichen Ortskirche (1348) entgegen. Im Innern wurde die Decke stuckiert. Die gleiche Verzierung zeigen auch die Gewölbegrate im Turm. Von der Mitte des Langhaus-Deckenspiegels blickt das Symbol des Hl. Geistes aus reicher Muschelwerkdekoration auf den frommen Beschauer herab.
Würdigstes und zugleich schönstes Stück der Kirchenausgestaltung ist der Hochaltar. Über dessen Erwerbung in Bamberg, über die Verbringung und Wiederaufstellung wie über den künstlerischen Wert gab Dr. Anton Kehl, einst Ortsgeistlicher von Krum, im Selbstverlag 1964 eine reich bebilderte Untersuchung heraus. Davon blieb ein Exemplar im Pfarrarchiv erhalten. In dieser mit zahlreichen urkundlichen Hinweisen ausgestatteten Arbeit ist dargelegt, wie die Krumer 1804 von der törichten Ausräumung der Bamberger Dominikanerkirche erfuhren und sogleich durch eine kleine Abordnung, welcher etwa die Kirchenpfleger und der Dorflehrer (wohl Gauler) angehörten, den Altar besichtigen und ankaufen ließen. Zum Erwerb hatte die Kirchengemeinde vom Wirt Kaspar Baum ein Darlehen in Höhe von 75 fl. aufgenommen. Die sorgsame Zerlegung des Altars, die Überführung auf 2 Fuhrwerken und den Wiederaufbau hatte der Schulmeister zu überwachen. Über den schönen neuen Altar aber freute sich groß und klein.
Dr. Kehl gab in seiner Abhandlung auch eine gedrängte Würdigung der Besonderheiten des Altars. Abschließend stellte er fest, dass er seinem architektonischen Aufbau nach der Zeit des Übergangs vom Barock ins Rokoko zuzuweisen sei, etwa der Mitte des 18. Jahrhunderts. Dafür spreche auch das künstlerisch sehr wertvolle Wappen des Bamberger Bischofs Franz Konrad (1753 - 57) im Übergang vom Vesperbild zur Erscheinung des Herrn.
Auch die Kanzel gehörte nach Dr. Kehl der eben genannten Übergangszeit an. Sie wurde 1758 angekauft. Auf ihrem Korpus sind die Holzfiguren der vier Evangelisten zu finden. Dem Schalldeckel wurde die Form einer durchbrochenen Krone gegeben.
Die Seitenaltäre, wohl aus der Altkirche übernommen, wurden 1860 romanisch gestaltet. Sie fügen sich trotzdem bescheiden dem Gesamtbild des Kircheninnern ein. Auch die Betstühle tragen in ihren seitlichen Abschlüssen Masken mit breiten Akanthusblättern, barocke Züge wie der Hauptaltar. Auffallend ist ihre Ähnlichkeit mit den Betstühlen in der Zeiler Pfarrkirche, welche der berühmte Zimmermann und Holzschnitzer Jörg Hofmann in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts schuf.
Dass auch nach abgeschlossenem Neubau der Ortskirche ein Beinhaus im Kirchhof verblieb, braucht bei der konservativen Haltung der Dörfler nicht zu verwundern. Im Nordteil des Kirchhofs liegend, war es aus Sandsteinquadern errichtet, mit rundlicher Pforte versehen, aber eher geduckt, als aus dem Boden aufsteigend gestaltet und mehr einem Keller ähnlich.

(Quelle: CHR, Bd. III, S. 215 ff.)